Identische Schiffe finden – wie wir eine Matching Engine für „Sister Vessels“ entwickelt haben
Im internationalen Schifffahrtsmarkt entscheidet Information über Geschwindigkeit, Kosten und strategische Positionierung. Wer seine Flotte, seine Wettbewerber und die Dynamik des Marktes im Detail versteht, hat einen entscheidenden Vorteil.
Mit unserem Projekt “Similar Vessels” haben wir genau hier angesetzt: Wir haben eine Lösung entwickelt, die aus über 100.000 Schiffsdaten täglich automatisch erkennt, welche Schiffe sich technisch und strukturell so ähnlich sind, dass man sie als “Sister Ships” bezeichnen kann – also quasi digitale Zwillinge auf den Weltmeeren.
Warum das wichtig ist
Schiffe sind keine Standardprodukte. Jedes ist eine individuelle Kombination aus Werft, Baujahr, Abmessungen und technischer Ausstattung. Trotzdem gibt es unter den hunderttausenden Einheiten weltweit viele, die nahezu identisch konstruiert wurden – oft vom gleichen Hersteller, manchmal sogar für ähnliche Einsatzgebiete.
Diese Ähnlichkeiten zu erkennen ist wirtschaftlich hochrelevant. Denn wer weiß, welche Schiffe am Markt vergleichbar sind, kann unter anderem:
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Charterraten realistisch einschätzen – durch Benchmarking mit technisch ähnlichen Einheiten.
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Kauf- und Verkaufsentscheidungen absichern – weil sich Preise und Zustände besser bewerten lassen.
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Wartungs- und Ausfallmuster verstehen – um zu erkennen, ob bestimmte Schiffstypen oder Werften häufiger reparaturanfällig sind.
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Wettbewerber analysieren – um zu sehen, wie ähnlich oder unterschiedlich man im Markt positioniert ist.
Kurz gesagt: Similar Vessels verwandelt Daten in Marktverständnis.
Vom Datendschungel zum Wissensvorsprung
Die Basis für das System ist unsere interne Vessel-Datenbank, die täglich aktualisiert wird und Informationen aus renommierten Quellen wie Lloyd’s integriert.
Darin finden sich alle relevanten technischen Merkmale, die ein Schiff beschreiben – vom Baujahr über die Werft bis hin zu Kapazitäten und Dimensionen.
Doch die eigentliche Herausforderung liegt nicht in den Daten selbst, sondern in der Erkenntnis:
Welche dieser hunderttausenden Schiffe sind sich wirklich ähnlich?
Und wie lässt sich das automatisiert, zuverlässig und in großem Maßstab feststellen?
Hier kommt unsere Matching Engine ins Spiel – ein intelligenter Algorithmus, der diese Vergleiche vollautomatisch durchführt.
Er prüft jedes Schiff gegen alle anderen, erkennt Muster, Ähnlichkeiten und technische Verwandtschaften – ohne dass jemand manuell eingreifen muss.
Das klingt einfach, ist in der Praxis aber ein hochkomplexer Prozess, der Milliarden von Datenpunkten verarbeitet.
Damit das performant funktioniert, haben wir das System auf eine asynchrone, queue-basierte Architektur gestellt, die Berechnungen parallel und ressourcenschonend abwickelt.
Das Ergebnis wird zwischengespeichert und regelmäßig aktualisiert – so steht unseren Nutzern immer ein aktueller Überblick zur Verfügung.
Das Ergebnis: Markttransparenz auf Knopfdruck
Für Analysten, Charterer oder Flottenmanager eröffnet das neue Modul völlig neue Möglichkeiten.
Im Frontend lässt sich zu jedem Schiff direkt erkennen, welche anderen Einheiten als „Sister Ships“ gelten – also nahezu baugleiche Modelle aus ähnlichen Produktionsreihen.
Diese Information ermöglicht unter anderem:
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Vergleiche von Leistungswerten wie Treibstoffverbrauch oder Docking-Frequenz.
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Identifikation von Trends bei bestimmten Werften oder Baujahren.
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Bewertung von Marktpreisen anhand realer Vergleichsobjekte.
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Unterstützung bei Strategieentscheidungen – etwa bei der Flottenmodernisierung oder der Investitionsplanung.
Wo früher stundenlange manuelle Recherchen nötig waren, liefert das System heute in Sekunden belastbare Vergleichsdaten. Das spart Zeit, reduziert Unsicherheiten und schafft echte Markttransparenz.
Business Impact
In der Praxis nutzen unsere Kunden das Similar-Vessels-Modul, um datenbasierte Entscheidungen zu treffen.
Einige Beispiele:
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Asset Manager können ermitteln, ob ihre Schiffe im Markt über- oder unterperformen.
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Investoren sehen, welche Einheiten in derselben Kategorie in den letzten Jahren gehandelt wurden.
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Technische Abteilungen identifizieren, welche Schiffstypen bestimmte Wartungsmuster aufweisen.
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Reedereien können ihr eigenes Flottenprofil im Kontext des globalen Markts betrachten.
So wird aus einem reinen Datenabgleich ein Werkzeug für strategische Marktintelligenz.
Technologie als Enabler
Auch wenn der Schwerpunkt auf dem Business Value liegt – ein kurzer Blick unter die Haube lohnt sich:
Hinter der Lösung steckt eine skalierbare Backend-Architektur, die auf modernen Cloud- und Queue-Technologienbasiert. Das System verarbeitet täglich mehrere Millionen Vergleichsoperationen, verteilt auf mehrere Worker-Prozesse, die unabhängig voneinander laufen. Ergebnisse werden zwischengespeichert, überwacht und automatisch aktualisiert. Monitoring-Tools sorgen dafür, dass Performance und Zuverlässigkeit jederzeit gewährleistet sind.
Kurz gesagt: ein hochautomatisiertes, intelligentes Analyse-System, das im Hintergrund die Arbeit übernimmt, damit sich Nutzer auf Entscheidungen konzentrieren können.
Der nächste Schritt
Das Projekt ist bewusst so gebaut, dass es sich leicht erweitern lässt.
In Zukunft soll die Matching-Engine noch feinere Faktoren berücksichtigen – etwa Antriebssysteme, Energieeffizienz oder technische Modernisierungen. Zudem planen wir, über maschinelles Lernen Muster und Cluster im globalen Schiffsmarkt automatisch zu erkennen. Ziel ist es, aus einzelnen Vergleichsdaten ein vollständiges Markt- und Flottenprofil abzuleiten – eine Art „Similarity Index“ für die maritime Industrie.
Fazit
Mit Similar Vessels haben wir ein System geschaffen, das technische Innovation mit wirtschaftlichem Mehrwert verbindet. Es macht die globale Schifffahrt transparenter, Entscheidungen fundierter und Analysen präziser.
Was früher auf Erfahrung und Bauchgefühl basierte, kann heute datengetrieben, nachvollziehbar und automatisiert erfolgen – und das in einem Markt, in dem Informationen oft den entscheidenden Unterschied machen.
Similar Vessels – Technologie, die den Markt sichtbar macht.
